Aktion “Neujahrswunsch”

Ihr habt uns Eure Wünsche für 2022 an kontakt@nichtmituns.online geschickt. Hier veröffentlichen wir die Einsendungen der letzten Tage.

Die Umarmung

In meinem Bücherregal steht ein Buch mit dem Titel „Die Umarmung“ von David Grossman. Es handelt von einem Kind und seiner Mutter, die miteinander über die Einzigartigkeit jedes Menschen nachdenken. Weil jeder Mensch ganz einzigartig ist und kein anderer so ist wie er, ist jeder Mensch auch allein. Das macht dem Kind Sorgen. Es möchte nicht allein sein und darum ist der Gedanke, einzigartig zu sein, furchteinflößend. Die Mutter versucht, das Kind zu beruhigen. „Jeder ist ein bisschen allein und auch ein bisschen mit den anderen“, erklärt sie. Wie ist das möglich? Da nimmt die Mutter ihr Kind in den Arm und zeigt ihm, dass es nun nicht mehr allein ist.

Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass mir Geschichten wie diese nicht mehr länger vorkommen, als spielten sie auf einem fremden Planeten. Wie mag es sein, einfach einen anderen Menschen in den Arm nehmen zu können, um sich nicht allein zu fühlen? Sich ihm anzuvertrauen, sich an ihn zu schmiegen, das Herz des anderen schlagen zu hören oder zu spüren, sich einen ewigen Moment lang fallenzulassen, alle Sorgen abzulegen und nur die Wärme, Innigkeit, Weichheit, Zärtlichkeit zu fühlen? Zu erleben, was es heißt, Mensch zu sein: ein zwar einzigartiges Wesen, aber durch die Erfindung der Umarmung niemals völlig allein sein zu müssen? Wie mag es sein, seine Menschen wieder umarmen zu dürfen, ohne dabei fürchten zu müssen, entweder die eigene Gesundheit oder die Gesundheit des anderen durch diese Nähe zu riskieren?

Das weiße Blatt

Üblicherweise wünscht man sich am Beginn eines neuen Jahres ein “frohes”, oftmals auch ein “glückliches” oder “gesundes” und unter Christen auch ein “gesegnetes” neues Jahr. Immer schwingt bei diesen guten Wünschen mit, dass der Person, der man sie ausspricht, etwas geschieht, was sie selbst nicht beeinflussen kann.Mir erscheint das neue Jahr zu Beginn wie ein weißes Blatt, was darauf wartet, beschrieben und bemalt zu werden. Sicher gibt es im Verlauf des vor uns liegenden Jahres gesellschaftliche und politische Ereignisse, Wetterphänomene, Veränderungen in Gesundheit und Krankheit, die wir nicht beeinflussen können. Aber ganz viele Stellen des weißen Blattes, können wir selbst füllen.Eine liebe Freundin schrieb mir in diesen Tagen: “Schöne Erlebnisse muss man sich vielleicht manchmal auch selbst schaffen, sofern man die Kraft dazu findet.” Ich wünsche uns den Mut und die Kraft, das vor uns liegende Jahr nach unseren Möglichkeiten positiv zu beeinflussen, für unsere Überzeugungen einzutreten und wahrhaftig, ehrlich und sensibel für die Not anderer durch dieses Lebensjahr zu gehen. Und ich bin überzeugt, dass Gott seinen Segen dazu geben wird.

Weihnachten im Herzen tragen

Mein Wunsch für 2022: Ich will Weihnachten in meinem Herzen tragen und versuchen, es das ganze Jahr zu bewahren. Einen schön gestalteten Zettel mit diesem Zitat nach Charles Dickens habe ich schon im letzten Jahr an meinen PC geklebt. Es hat im Verlauf des letzten Jahres immer wieder gut getan, sich den Sinn dieser Worte bewusst zu machen. Der Zettel bleibt auch in 2022 da, wo er jetzt ist, in der Hoffnung, dass er mich auch in Zukunft aufrichten oder nachdenklich machen wird.

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Kindergottesdienst in St. Stephanus

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Taizé-Gebet in St.-Stephanus