Wir verstehen es nicht

Wir verstehen nicht, warum uns ein Pastor gegen unseren und seinen eigenen Willen genommen wird und uns die Selbständigkeit unserer Gemeinde - entgegen früheren Zusagen und entgegen dem Pastoralplan - zum Vorwurf gemacht wird.

Auf dieser Seite wollen wir allen Gehör verschaffen, die Ihren Protest darüber ausdrücken wollen, dass dies passiert und wie es passiert.

Die Blogs und Kommentare geben dabei die Meinungen und Eindrücke der jeweiligen Autor*innen wieder.

Was uns stört und was wir wollen

Mündige Christ*innen übergehen? - Nicht mit uns

Für eine vielfältige und glaub-würdige Kirche

 

Unsere Steine des Anstoßes:

1. Abberufung wider Willen und Vorwürfe gegen die Gemeinde

Unser Pastor wird gegen seinen und unseren Willen versetzt und die Eigenständigkeit unserer lebendigen Gemeinde wird ihm und uns zum Vorwurf gemacht.

2. Gebrochene Zusagen

Beides geschieht trotz anderslautender vorheriger Zusagen (der Pastor würde nach der Fusion in der Gemeinde bleiben, das Profil der Einzelgemeinde solle in der Großpfarrei erhalten und die Seelsorge in der Einzelgemeinde bleiben).

3. Abwertung und Schweigen statt Kommunikation

Die Kritik und Anliegen hunderter Gemeindemitglieder wurden fast zwei Monate lang nicht angehört und stattdessen von den Pfarreigremien und der Bistumsleitung als aggressiv und diffamierend verunglimpft.

4. Kein Umdenken trotz Erkenntnis einseitiger Informiertheit

Trotz der klaren Darlegung der gebrochenen Zusagen gibt es kein Überdenken der Abberufungsentscheidung. Die Vorwürfe gegen uns werden wider besseres Wissen nicht zurückgenommen.

 

Wofür wir uns einsetzen:

1. Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit

Wir erwarten, dass wir uns in unserer Kirche auf Zusagen und Vereinbarungen verlassen können. Euer Ja sei ein Ja (Mt 5,37).

2. Transparenz und Partizipation

Wir erwarten nachvollziehbare Begründungen für Entscheidungen sowie Beteiligung an Entscheidungsprozessen. Die Anliegen und der Glaubenssinn der Gemeindemitglieder sollten angehört und berücksichtigt werden.

3. Eine bunte, vielfältige Kirche

In unserer Pfarrei gibt es verschiedene geistliche Ausrichtungen. Dies ist aus unserer Sicht wünschenswert, da wir uns Vielfalt statt Monokultur wünschen. Die Pfarreileitung durch eine neue geistliche Gemeinschaft, ihre personelle Dominanz (4 von 5 Priestern aus der Gemeinschaft Emmanuel) und Bischofsnähe haben aber in unserem Fall zu einem Ungleichgewicht geführt. Das Bistum muss die Beteiligung neuer geistlicher Gemeinschaften in Pfarreien sorgfältiger begleiten und für den Erhalt der Vielfalt sorgen.

4. Freiheit der Einzelgemeinden

Ein lebendiges Gemeindeleben vor Ort sollte nicht zwingend mit einer Großpfarrei gleichgeschaltet werden. Gemeinden brauchen Platz zum Atmen.

5. Persönliche, langfristige Seelsorge

Häufige Wechsel (wie es sie unter den Seelsorgern in den anderen Gemeinden unserer Pfarrei gegeben hat) stehen aus unserer Sicht einer Seelsorge-Kontinuität im Weg. Seelsorge braucht Beziehung.

6. Einsetzen von kirchlichen Mitarbeiter*innen gemäß ihren Charismen

Wir halten es für selbstverständlich, dass Menschen gemäß ihrer Berufung und ihren Charismen Zugang zu allen kirchlichen Ämtern haben und auf möglichst passenden Stellen eingesetzt werden. Charakter und Talente der einzelnen Menschen sollten dabei unbedingt berücksichtigt werden (dazu gehört auch, ob ihre Persönlichkeit sich in mobilen oder örtlich konstanten Lebensentwürfen besser entfaltet).

7. Eine gute kirchliche Konflikt- und Kritikkultur

Dazu gehören u. a.: Supervision (bei gravierenden Konflikten in Seelsorgeteams / zwischen Gemeinden), Offenheit und Gesprächsbereitschaft gegenüber kritischen Gläubigen, echter Dialog (bei dem auf Argumente eingegangen wird), ehrliche Aufarbeitung von Konflikten statt Harmonisierungsversuchen.