Offener Brief

An die Gemeindemitglieder in der Pfarrei St. Liudger,
an die Nachbargemeinden und an alle, die sich mit der
Gemeinde St. Stephanus oder den Vorgängen verbunden fühlen.

Große Kundgebung - herzliche Einladung!

Sonntag, 28. März 2021

11.30 Uhr ab Kirchplatz St. Stephanus - 12.30 Uhr Domplatz

Liebe Mitchristinnen und Mitchristen,
viele von Ihnen haben aus den Medien sicher mitbekommen, wie sehr sich die Gemeinde St. Stephanus in den letzten Monaten anlässlich der Abberufung von Pastor Thomas Laufmöller für Transparenz und eine Klärung der Vorgänge im Bistum Münster einsetzt.

Wir schreiben Ihnen heute nicht, um hier über alle Einzelheiten oder Vorfälle zu berichten, die in diesem Kontext eine Rolle spielen. Wir möchten Sie auch nicht an dieser Stelle davon überzeugen, dass diese Entscheidung des Bischofs falsch war oder dass allein unsere Interessen in diesem Fall berücksichtigt werden müsste. Wir möchten mit diesem Brief aber informieren und erachten es auch für nötig, zwei Anliegen richtig zu stellen, nämlich

1) dass St. Stephanus – entgegen manch anderslautender Schlagzeile – sehr wohl ein Interesse an einer guten Zusammenarbeit, einem Dialog und einer Kooperation mit den Nachbargemeinden in der Pfarrei hatte und weiterhin hat,

2) dass es in diesem Fall so viele Ungereimtheiten, Versäumnisse und untragbare Vorgänge von Seiten der Bistumsleitung gibt, dass es nicht zu entschuldigen wäre, wenn wir diese nicht anprangern und kritisieren würden. Denn sie sind ungerecht und machen beispielhaft deutlich, wie unmöglich mit Menschen umgegangen wird.

Allein in der letzten Woche haben sich die Ereignisse nahezu überschlagen: Zuerst musste Herr Dr. Kleymann als Interims-Pfarrverwalter erkennen, dass die Aufgabe, die zu Tage getretenen Probleme zu lösen und die Pfarrei in ihren Neuanfang zu begleiten, komplexer war als gedacht. Daher bat er den Bischof, ihn zu entbinden. Zuvor hatte Pfarrer Kleymann selber deutlich gemacht, dass er u.a. strukturelle Probleme in Gemeindegremien sieht. In diesem Kontext kristallisierte sich auch der Wunsch von vielen Gemeindemitgliedern heraus, dass zwei Pfarreiratsmitglieder, die für St. Stephanus im Pfarreirat saßen, ihr Amt niederlegen mögen, da kein Vertrauen mehr bestehe. Dies taten die beiden, allerdings – nach eigenem Bekunden – nicht auf Wunsch der Gemeinde hin.

In den diesbezüglichen Stellungnahmen und Pressemitteilungen von Seiten des Bistums wurden daraufhin Wahrheiten verdreht und im gleichen Zuge Pastor Laufmöller zum erneuten Sündenbock dafür gemacht, dass der Protest von Seiten der Gemeinde dem Bistum nicht gefällt. So kommt es nun auch, dass Pastor Laufmöller viel früher als geplant - zum 19.3. – für unsere Gemeinde entpflichtet wurde. Und außerdem dazu gezwungen wird, sein Pfarrhaus, das ihm über 17 Jahre lang als Heimat diente, innerhalb von 14 Tagen zu räumen.

Uns Gemeindemitgliedern blieben gerade mal 24 Stunden, um uns auf die Verabschiedung von unserem Seelsorger einzustellen! Viele von uns können es kaum glauben, dass somit noch nicht einmal ein richtiger Abschied und ein Übergang ermöglicht wird. Die Härte und Unerbittlichkeit, die aus diesen Entscheidungen spricht, macht die Gemeinde St. Stephanus und viele andere Christinnen und Christen in den Münsteraner Nachbargemeinden sprachlos und fassungslos.

Ein für den 15. März geplantes Gespräch mit dem Generalvikariat wurde kurzfristig mit einer fadenscheinigen Begründung abgesagt. So viel zum Thema Kommunikationsbereitschaft!

Sie mögen sich dennoch fragen:

• Warum sorgt die Abberufung von Pastor Laufmöller für so viel Wirbel?
• Warum kann man die Entscheidung des Bischofs nicht einfach akzeptieren?
• Was gehen uns die Gemeindeprobleme von St. Stephanus an?

Wir antworten:

Unser Ziel ist eine lebendige Gemeinde in der jede/r seinen/ihren Platz hat. Wenn solche autoritären Vorgehensweisen gezeigt werden, die die Gemeinde in keinster Weise miteinbeziehen und keine plausiblen Gründe genannt werden, ist das nicht zu akzeptieren. Gehen Sie davon aus, dass das Vorgehen der Bistumsleitung systembedingt ist und jede Gemeinde treffen kann, somit auch die Ihre!

Wir wollen uns das nicht gefallen lassen! Die Menschen in St. Stephanus werden sich weiter und anhaltend für Transparenz, Teilhabe und Wahrhaftigkeit einsetzen.

Aus diesem Grund werden wir uns am 28. März - also Palmsonntag - um 11.30 Uhr zu einer Demonstration in Richtung Domplatz auf den Weg machen. Unser Motto: Mit Herz und Hirn gegen Amts- und Machtmissbrauch in unserer Kirche!

Wir laden Sie herzlich ein, sich vor Ort selbst ein Bild von der bunten und lebendigen Gemeinde St. Stephanus zu machen, die sich friedlich, aber klar in der Sache für Wahrheit und Transparenz ausspricht.

Was uns motiviert, ist der Zusammenhalt in unserer Gemeinde, viel Unterstützung und tolle, starke Stimmen – auch aus der gesamten Pfarrei und aus vielen anderen Teilen unserer Stadt und über die Grenzen Münsters hinaus, für die wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten.

Am Ende ist es der christliche Glaube an Wahrheit, Verantwortungsbewusstsein und Gerechtigkeit, der uns antreibt und uns Hoffnung gibt.

Dies ist eine herzliche Einladung an Sie alle - kommen Sie am 28.3. mit uns zum Domplatz! Erheben Sie mit uns Ihre Stimme für unsere Kirche und unser Bistum!

Seien Sie an dieser Stelle in Namen Vieler sehr herzlich gegrüsst - von Gemeinde zu Gemeinde!

gez. Dr. Melanie Bender (Vertreterin Liturgiekreis)
gez. Annette Averesch (ehrenamtlich Tätige)
gez. Klaus Hülsken (Mitglied Kirchenvorstand)
gez. Mathias Kneissler (aktives Gemeindemitglied)
gez. Jürgen Holtstiege (Mitglied im Sprecherkreis St. St.)
gez. Maria Ballaron (aktives Gemeindemitglied)

P.S.: Das Bistum spricht gerne von einer kleinen Splittergruppe „Nicht mit uns“. Das Bistum spricht nicht darüber, dass diese vermeintliche Splittergruppe in Wahrheit die Gemeinde St. Stephanus ist: Frauen und Männer, Väter und Mütter, Kinder und Senioren. In Ermangelung einer eigenen Kommunikationsplattform steht der Name für eine Website, über die wir kommunizieren, um in der Öffentlichkeit gehört werden zu können: www.nichtmituns.online

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Fragen an Bischof Dr. Felix Genn

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Ihre Presseinformation vom 13.03.2021